Augsburger Allgemeine | 12. März 2015
Tanja Leodolter zeigt Natur und Portraits in vielen Facetten
Der Frühling bringt Farbe ins Land und hält dazu bereits im Rathaus von Bobingen Einzug. Duftige Apfelblüten, bewegte Teppiche aus Grün unter barocken Wolken, stilles Wasser – alles gebannt auf Leinwand und Papier. Dies ist nun im Rathaus zu sehen. Die am Ort wohnende Künstlerin Tanja Leodolter stellt derzeit ihre Arbeiten in den Gängen im ersten und zweiten Stock aus und erfreut Betrachter mit ihren Werken, die sie unter dem Titel „Werden“ zusammengefasst hat.
Vorgestellt wurden die Künstlerin und ihre Arbeit von der Vorsitzenden des Kunstvereins Bobingen, Christina Weber. Sie entschied sich nicht für eine klassische Laudatio, sondern für ein Künstlergespräch. „Das entspricht auch mehr dem lebendigen Wesen von Tanja Leodolter“, sagt Weber. Als Frage- und Antwortspiel inszeniert, wollte Christina Weber unter anderem wissen, warum Tanja Leodolter gerade Landschaften malt.
Diese tat sich mit einer Antwort gar nicht schwer: „Ich bin gerne draußen, es gibt für mich nichts Schöneres, als stundenlang dasselbe Motiv anzusehen und mir zu überlegen, wie ich es am besten auf das Bild bringe.“ Anlass zum Malen sei für sie die Liebe zur Natur und die Ehrfurcht vor der wunderbaren Schöpfung, in all ihren sichtbaren und unsichtbaren Facetten. „Egal ob es eine Quitte, eine Landschaft oder nur ein Stück Rasen ist, alles kann mich begeistern“, so Leodolter. Was ihr geschultes Auge erfasst, wird mit einem sicheren Pinselstrich auf die Leinwand gebannt. Dabei malt die Künstlerin am liebsten direkt im Freien. Ihre Landschaften entstehen nur mit echtem Licht und an der frischen Luft.
Ob es für sie undenkbar sei, im Winter eine blühende Landschaft von einem Bild abzumalen, wollte Christina Weber wissen. Die deutliche Antwort: Im Winter male sie wenig. Das Draußen ist mehr als ein Bild, es gibt den Wind, die Bewegung – da stehe ich lieber mit einem Regenschirm in der Natur und male.“
Der Mensch als Thema interessiert Tanja Leodolter vorwiegend als Porträt. „Gesichter faszinieren mich“, sagt sie. „Bei den Landschaftsbildern suche ich mir schon ruhigere Orte, wo ich allein mit der Natur bin, da vermisse ich keine Personen auf den Bildern.“
Im zweiten Stock des Rathauses zeigt Tanja Leodolter eine ganz andere Seite ihrer Arbeiten und einen tiefen Einblick in ihre Künstlerseele. Dort werden abstrakte Bilder gezeigt. Dunkle Flächen brechen auf und erlauben Lichtblicke – zarte Töne ordnen sich zu harmonischen Farbklängen und lassen einen Neubeginn erahnen. Mit ihren abstrakten Werken taucht die Künstlerin ein in ihre eigenen Gefühlswelten. Diese Arbeiten entstehen im Atelier, wo Leodolter auf bildnerischer Ebene die Auseinandersetzung mit schwer greifbaren, unsichtbaren Themen sucht.
Musikalisch umrahmt von Pianist Tobias Reinsch bot die Vernissage für viele Freunde und Bewunderer der Künstlerin die Möglichkeit, sich persönlich mit ihr über ihre Arbeiten zu unterhalten. Ein Wunsch, dem Tanja Leodolter gerne nachkam. Bürgermeister Bernd Müller freute sich schon anfangs bei der Begrüßung: „Jedes Bild wirkt für sich und lässt die Natur in unser Rathaus.“ (anja)
ist bis zum 9. Juni im Rathaus zu sehen: Montag bis Freitag von 7.30 bis 12 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag auch von 14 bis 17 Uhr.